ELEMENTS Interview | Ferdi Schüth

Shownotes

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Die gute Nachricht zuerst: Dass die EU bis 2050 klimaneutral wird, hält Ferdi Schüth - einer der renommiertesten Chemieprofessoren Deutschlands - für machbar. Aber: der Direktor des Max-Planck Instituts für Kohlenforschung sagt auch, dass dafür noch eine Menge zu tun ist.

Die gute Nachricht zuerst:

Insbesondere für die Chemieindustrie. Ihr stehen im Wesentlichen zwei Wege für mehr Klimaschutz offen: Entweder, die Produktionsprozesse werden grundsätzlich geändert. Oder die Verfahren bleiben gleich – aber Energie und Rohstoffe werden grün. Ferdi Schüth ist überzeugt:

Insbesondere für die Chemieindustrie. Ihr stehen im Wesentlichen zwei Wege für mehr Klimaschutz offen:

Insbesondere für die Chemieindustrie. Ihr stehen im Wesentlichen zwei Wege für mehr Klimaschutz offen: Man muss und kann beides machen und kurzfristig glaube ich wahrscheinlich sogar mittel und langfristig wird man aber den größten Teil des Volumens eher über eine nachhaltige Rohstoff-Versorgung und eine nachhaltige Energieversorgung gewinnen.

Insbesondere für die Chemieindustrie. Ihr stehen im Wesentlichen zwei Wege für mehr Klimaschutz offen:

Chemische Produktionsprozesse brauchen Wärme und Kompression. Für Schüth die ersten Ansatzpunkte:

Chemische Produktionsprozesse brauchen Wärme und Kompression. Für Schüth die ersten Ansatzpunkte:

Wärme können wir über elektrische Beheizung bereitstellen oder über Wärmepumpen. Da muss man viel Entwicklungsarbeit leisten, aber das geht. Kompressions-Arbeit: statt einer Gasturbine oder Gas und Dampf Turbine kann man eben auch einen elektrischen Kompressor betreiben.

Wärme können wir über elektrische Beheizung bereitstellen oder über Wärmepumpen. Da muss man viel Entwicklungsarbeit leisten, aber das geht. Kompressions-Arbeit:

Schwieriger werde es, bei den Rohstoffen weg von der fossilen hin zu einer erneuerbaren Basis zu kommen. Eine Möglichkeit: Kohlendioxid selbst als Rohstoff nutzen.

Schwieriger werde es, bei den Rohstoffen weg von der fossilen hin zu einer erneuerbaren Basis zu kommen. Eine Möglichkeit:

Schwieriger werde es, bei den Rohstoffen weg von der fossilen hin zu einer erneuerbaren Basis zu kommen. Eine Möglichkeit: Von CO 2 kann ich über ne Hydrierung mit Wasserstoff entweder direkt zu Methanol kommen oder über die sogenannte Reverse Water Gas Shift - CO 2 plus Wasserstoff gibt CO und Wasser - zu Synthesegas kommen und aus Synthese Gas mache ich dann Methanol, Kohlenwasserstoffe, Aromaten, was ich machen will …

Schwieriger werde es, bei den Rohstoffen weg von der fossilen hin zu einer erneuerbaren Basis zu kommen. Eine Möglichkeit:

Auch Abfallstoffe – insbesondere Plastik – können eine Quelle für Kohlenstoff sein:

Auch Abfallstoffe – insbesondere Plastik – können eine Quelle für Kohlenstoff sein:

Auch Abfallstoffe – insbesondere Plastik – können eine Quelle für Kohlenstoff sein: Man kann teilweise Polymere gezielt depolymerisieren und fast zu monomer oder zu monomer verwandten Molekülen zurückkommen. Die allerletzte Möglichkeit ist immer noch einfach zu pyrolysieren, dann kriegt man Pyrolyseöl, das muss man aufarbeiten und hat auch dann letztlich wieder einen Feed für den Steam Cracker. Und was hat man noch? Biomasse ist wahrscheinlich ne gute Rohstoffquelle für einen Teil unserer Aromaten Versorgung, weil eben in Lignin viel an Aromaten enthalten ist.

Auch Abfallstoffe – insbesondere Plastik – können eine Quelle für Kohlenstoff sein:

Schnell und ohne Einbußen in der Qualität auf erneuerbare Rohstoffe auszuweichen – diese Option sieht Schüth insbesondere beim viel genutzten PET:

Schnell und ohne Einbußen in der Qualität auf erneuerbare Rohstoffe auszuweichen – diese Option sieht Schüth insbesondere beim viel genutzten PET:

Schnell und ohne Einbußen in der Qualität auf erneuerbare Rohstoffe auszuweichen – diese Option sieht Schüth insbesondere beim viel genutzten PET: Es gibt ein alternatives Monomer, die sogenannte Furan Dicarbonsäure. Da hat das Produkt nicht ganz die gleichen Eigenschaften, aber das wird man hinkriegen. Furan Dicarbonsäure kann man aus Biomasse machen. Also wenn man mit Cellulose startet, kommt man über einige Schritte zu Furan Dicarbonsäure und hat dann eine Biomasse basierte Produktion eines Massen Polymers, was dem PET einigermaßen ähnlich ist.

Schnell und ohne Einbußen in der Qualität auf erneuerbare Rohstoffe auszuweichen – diese Option sieht Schüth insbesondere beim viel genutzten PET:

Für all die Prozesse ist grüne Energie von zentraler Bedeutung. Ferdi Schüth ist optimistisch, dass sie in ausreichender Menge zur Verfügung steht – auch wenn dafür ein Kraftakt nötig ist:

Für all die Prozesse ist grüne Energie von zentraler Bedeutung. Ferdi Schüth ist optimistisch, dass sie in ausreichender Menge zur Verfügung steht – auch wenn dafür ein Kraftakt nötig ist:

Für all die Prozesse ist grüne Energie von zentraler Bedeutung. Ferdi Schüth ist optimistisch, dass sie in ausreichender Menge zur Verfügung steht – auch wenn dafür ein Kraftakt nötig ist: Wenn wir die gesamte chemische Industrie mit Wasserstoff aus nachhaltigen Energien versorgen und dann eben CO 2 Hydrieren, müssten wir von heute bis 2050 jeden Tag 1,5 Quadratkilometer weltweit Photovoltaik installieren. Das sind gigantische Werte, über die wir reden und deswegen haben wir jetzt Handlungsdruck. Also wir können uns nicht leisten, nochmal in aller Ruhe 10 Jahre uns zu überlegen, was wir denn machen. Wir müssen das jetzt machen.

Für all die Prozesse ist grüne Energie von zentraler Bedeutung. Ferdi Schüth ist optimistisch, dass sie in ausreichender Menge zur Verfügung steht – auch wenn dafür ein Kraftakt nötig ist:

Für all die Prozesse ist grüne Energie von zentraler Bedeutung. Ferdi Schüth ist optimistisch, dass sie in ausreichender Menge zur Verfügung steht – auch wenn dafür ein Kraftakt nötig ist: Dass Europa die benötigten Kapazitäten allein aufbaut, erscheint unrealistisch. Trotzdem glaubt Schüth nicht daran, dass die chemische Industrie aus Deutschland dorthin abwandert, wo sich grüner Strom leichter herstellen lässt.

Für all die Prozesse ist grüne Energie von zentraler Bedeutung. Ferdi Schüth ist optimistisch, dass sie in ausreichender Menge zur Verfügung steht – auch wenn dafür ein Kraftakt nötig ist:

Für all die Prozesse ist grüne Energie von zentraler Bedeutung. Ferdi Schüth ist optimistisch, dass sie in ausreichender Menge zur Verfügung steht – auch wenn dafür ein Kraftakt nötig ist: Mein Bild ist, sollte Methanol ein wesentliches Molekül als Rohstoffquelle der chemischen Industrie werden, dann werde ich in Nordafrika, in Australien, wo auch immer Wasserstoff erzeugen, aus dem Wasserstoff Methanol machen, dort, also die Methanol Anlage steht noch da und dann packe ich das Methanol ins Schiff, brings nach Herne, Marl wo auch immer sie es haben wollen, Ludwigshafen, Leverkusen und da wird es angelandet und geht dann in die Anlage rein und produziert da die Rohstoffe.

Für all die Prozesse ist grüne Energie von zentraler Bedeutung. Ferdi Schüth ist optimistisch, dass sie in ausreichender Menge zur Verfügung steht – auch wenn dafür ein Kraftakt nötig ist:

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Frage nach einer zuverlässigen Versorgung mit Erdgas und Strom für die Industrie zentral geworden. Die Idee, aus Sicherheitsgründen auf nationale Selbstversorgung zu setzen, hält Schüth aber für nicht zielführend:

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Frage nach einer zuverlässigen Versorgung mit Erdgas und Strom für die Industrie zentral geworden. Die Idee, aus Sicherheitsgründen auf nationale Selbstversorgung zu setzen, hält Schüth aber für nicht zielführend:

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Frage nach einer zuverlässigen Versorgung mit Erdgas und Strom für die Industrie zentral geworden. Die Idee, aus Sicherheitsgründen auf nationale Selbstversorgung zu setzen, hält Schüth aber für nicht zielführend: Die Welt ist vernetzt, die wird eher noch stärker vernetzt werden und man muss dafür sorgen, dass die Quellen divers sind, aus denen man Energie bekommt, aus denen man Rohstoffe bekommt, aber das ist einfacher in einem erneuerbaren System, weil die Sonne gleichmäßiger über die Welt verteilt ist als Ölvorräte und Gasvorräte.

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Frage nach einer zuverlässigen Versorgung mit Erdgas und Strom für die Industrie zentral geworden. Die Idee, aus Sicherheitsgründen auf nationale Selbstversorgung zu setzen, hält Schüth aber für nicht zielführend:

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Frage nach einer zuverlässigen Versorgung mit Erdgas und Strom für die Industrie zentral geworden. Die Idee, aus Sicherheitsgründen auf nationale Selbstversorgung zu setzen, hält Schüth aber für nicht zielführend: Um die grüne Transformation der Industrie voranzutreiben, müsse Deutschland jetzt so schnell wie möglich erneuerbare Energien ausbauen und verlässliche Verträge mit weltweiten Energiestandorten schließen.

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Frage nach einer zuverlässigen Versorgung mit Erdgas und Strom für die Industrie zentral geworden. Die Idee, aus Sicherheitsgründen auf nationale Selbstversorgung zu setzen, hält Schüth aber für nicht zielführend:

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Frage nach einer zuverlässigen Versorgung mit Erdgas und Strom für die Industrie zentral geworden. Die Idee, aus Sicherheitsgründen auf nationale Selbstversorgung zu setzen, hält Schüth aber für nicht zielführend: Und die würde ich im Zweifelsfall auch staatlich subventionieren, weil manche Transformationen rechnen sich eben nicht unmittelbar und da muss man, wenn man das als grundsätzlich richtig ansieht, muss man eben eine Verlässlichkeit einbauen ins System.

Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Frage nach einer zuverlässigen Versorgung mit Erdgas und Strom für die Industrie zentral geworden. Die Idee, aus Sicherheitsgründen auf nationale Selbstversorgung zu setzen, hält Schüth aber für nicht zielführend:

Schüth mahnt aber auch in einem anderen Punkt zur Dringlichkeit:

Schüth mahnt aber auch in einem anderen Punkt zur Dringlichkeit:

Schüth mahnt aber auch in einem anderen Punkt zur Dringlichkeit: Ich glaube, was wir am Allerdringendsten brauchen, ist eine gesellschaftliche Debatte zu unseren Prioritäten. Einen Tod müssen wir sterben. Wir können nicht Versorgungssicherheit haben, auf dem moralisch höchsten Stand sein und gleichzeitig die CO 2 Emissionen auf 0 drücken. An manchen Stellen muss man Kompromisse machen. (…) Und da müssen wir uns auch an unsere Prioritätenliste halten und nicht, weil auf einmal irgendwas passiert, sagen, Ach nee, das haben wir uns doch anders überlegt.

Schüth mahnt aber auch in einem anderen Punkt zur Dringlichkeit:

Schüth mahnt aber auch in einem anderen Punkt zur Dringlichkeit: Hält Schüth es abschließend für machbar, dass die EU bis 2050 klimaneutral sein wird?

Schüth mahnt aber auch in einem anderen Punkt zur Dringlichkeit:

Schüth mahnt aber auch in einem anderen Punkt zur Dringlichkeit: Also ich glaube, wenn wir einen Apollo Programm zum Quadrat auflegen würden. In der Dimension. Dann würden wir das technologisch hinbekommen. Ich glaube, das würde gehen. Die Welt CO 2 neutral zu machen. Das Problem ist, dass es kein rein technologisches Problem ist, sondern dass wir eben die Gesellschaft dazu bewegen müssen global. Am gleichen Strang in die gleiche Richtung zu ziehen, und das wird die viel größere Herausforderung sein, glaube ich.