ELEMENTS Interview | Nachhaltige Kunststoffe – geht das?
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Hochleistungskunststoffe sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie spielen in vielen Produkten eine entscheidende Rolle. Häufig machen Sie diese besonders leicht, besonders langlebig oder besonders robust. Doch wie ist es um die Nachhaltigkeit des Materials bestellt und worauf kommt es bei der Wiederverwertung an? Darüber sprach Elements-Redakteur Bernd Kaltwasser mit Dr. Ralf Düssel, dem Leiter Nachhaltigkeit von Evonik.
Herr Düssel, jetzt mal Hand aufs Herz, wie nachhaltig sind Kunststoffe wirklich?
Kunststoff ist ein wichtiges Material, ist ein wichtiges Material für verschiedenste Anwendungen. Und nur mit Kunststoff, den wir brauchen, werden wir die Probleme unserer Zukunft lösen. Wir werden damit eine Transformation schaffen. Und wenn Sie sich umschauen, wo gibt es überall Kunststoff: Kein Windrad dreht sich ohne Kunststoff. Auch Mobilität: kein Zug fährt ohne Kunststoffe. Kunststoff hat halt entscheidende Eigenschaften, es ist leichter, es ist einfacher verarbeitbar, es ist in vielen Anwendungen robuster und langlebiger.
Trotzdem stehen Kunststoffe immer wieder in der Kritik, gerade unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten. Würde es nicht helfen, das Material einfach zu ersetzen?
Also, so generell der Austausch von irgendeinem Material oder von Kunststoff durch irgendein anderes Material ist nicht notwendigerweise gut für die Umwelt. Weil oft ist Kunststoff auch das Material, was am wenigsten CO2 produziert. Bei der Verarbeitung oder bei der Nutzung dann in der Lebenszeit. Und deshalb brauchen wir Kunststoff. Und ich teile Ihre Sorge und das ist das, was man in der Öffentlichkeit oft diskutiert: der richtige Umgang mit dem Kunststoff. Man darf es nicht einfach wegschmeißen. Wir wollen es nicht im Meer haben, da gehört das nicht hin. Wir brauchen richtige Entsorgungsstrategien. Wir müssen kurzlebige Einwegprodukte hinterfragen und insbesondere auch illegale Kunststoffentsorgung unterbinden.
Sie sagen also, der richtige Umgang sei entscheidend. Aber was bedeutet das denn jetzt konkret für die Chemieindustrie?
Kunststoff als Abfall ist ein Wertstoff. Also wir müssen als Industrie diesem Thema der, sagen wir mal unsachgemäßen Verwendung von Kunststoffen entgegenwirken. Wir müssen unsere Produkte so gestalten, dass sie langlebig sind, möglichst wenig Material verbrauchen - egal welches Material, aber auch bei Kunststoff. Dass sie wiederverwertbar, reparierbar und recyclefähig sind. Und deshalb ist es für uns auch eine große Chance, weil Kunststoff ermöglicht auch Kreislaufwirtschaft.